Sommer 2018: Herr M. stirbt ohne medizinische Versorgung

Sommer 2018: Herr M. stirbt ohne medizinische Versorgung

“Stern.de” berichtete am 29. Dezember 2018 über Herrn M., der mit seiner Frau in einem Haus an der nordfriesischen Küste gelebt hatte. Er war beruflich selbstständig gewesen und als 60jähriger in die Insolvenz geraten. Danach bezog er eine derart geringe Rente, dass er sich seine private Krankenversicherung nicht mehr leisten konnte. Neun Jahre verbrachte er ohne medizinischen Versicherungsschutz. Er verhielt sich vorsichtig, verzichtete beispielsweise darauf, ein Fahrrad zu benutzen, um Unfälle zu vermeiden. Als ihn ein Hund in die Hand biss, besorgte er sich “über Umwege” ein Antibiotikum.

Seit Weihnachten 2017 bemerkte seine Frau Verhaltensänderungen. Als im April 2018 die Schmerzen für den mittlerweile 70jährigen unerträglich wurden, überredete sie ihn, einen Arzt in der Nähe aufzusuchen, der mittellosen Patienten eine gebührenfreie “Praxis ohne Grenzen” anbietet. Er überwies ihn zur Untersuchung ins Krankenhaus, wo fortgeschrittener Darmkrebs diagnostiziert wurde. Die Ärzte schätzten seine verbleibende Lebensdauer auf drei bis vier Monate.

Frau M. pflegte ihren Mann mit selbst besorgten Schmerzmedikamenten und Hausmitteln bis zu dessen Tod im Sommer 2018. Stern-Journalist Matthias Bolsinger meint dazu: “Vielleicht wäre er auch mit Versicherung niemals zur Vorsorge gegangen. Aber er hätte wenigstens die Wahl gehabt.”

Menschen ohne Krankenversicherung: Die schwere Strafe der Gesellschaft | STERN.de

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