Medienlobby contra (Medien-)Bildung

Die Pseudodiskussion über Medienerziehung
Die aktuelle Diskussion über den Gebrauch von Computerspielen scheint vor allem Unterstützern und Verharmlosern ein Forum zu bieten.  Die Gefahren, die von einem zu frühen bzw. zu exzessivem Gebrauch von Bildschirmmedien, vor allem von TV-Angeboten und Computerspielen ausgeht, sind in vielen reliablen (Langzeit-)Studien eindeutig belegt. Diese Ergebnisse tauchen jedoch selten in den offiziellen Debatten auf. Das liegt daran, dass es der Computerspiele- und Software-Industrie gelungen ist, über Politiker und Wissenschaftler ihre Position in die Öffentlichkeit zu transportieren.

Einige Hinweise zur Vernetzung zwischen Industrie, Wissenschaft und Politik finden Sie hier:

http://www.medien-sicher.de/wp-content/uploads/2009/02/pisaverlierer_durch_medienkonsum1.pdf

Ein schlechtes Buch und ein massiver Plagiatsvorwurf

Diese Seite des Kriminalistischen Forschungsinstituts Niedersachsen macht deutlich, wie „wissenschaftlich“ Befürworter von Computer- und Onlinespielen arbeiten.

Die Rechercheergebnisse unseres Institutes zum Thema finden Sie hier.

Folgende Seiten auf einem schweizer Portal bietet weitere Informationen über die oben erwähnten Verstrickungen und stellen gleichzeitig die problematischen Folgen eines zu frühen Mediengebrauchs dar: https://seniora.org/erziehung/schule-bildung/gewaltpraevention

Zur Wirkung von Bildschirmmedien sind reliable Informationen vorhanden:
Viele aktuelle Forschungsergebnisse bieten die Artikel von Prof. Dr. Manfred Spitzer, in denen auch die  Strategien der Industrie deutlich und pseudo-wissenschaftliche Ergebnisse entlarvt werden. Hier ein Beispiel: https://www.mdr.de/medien360g/medienwissen/digitale-schule-interview-manfred-spitzer-lernen-100.html
Der Zusammenhang zwischen Mediennutzung und zunehmender Fettleibigkeit in sog. Wohlstandsgesellschaften wird in der Wissenschaft untersucht – ein Zusammenhang, für dessen Erwähnung Manfred Spitzer gerne öffentlich kritisiert worden ist: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29093041.

Forschungsergebnisse der Charite Berlin zum Thema Internet-Sucht: https://psychiatrie-psychotherapie.charite.de/forschung/suchterkrankungen/ag_spielsucht/computerspiel/

Eine Längsschnitt-Betrachtung des Zusammenhangs am Beispiel des Konsums gewalthaltiger Bildschirmspiele: http://opus.kobv.de/ubp/volltexte/2006/773/pdf/moeller_diss.pdf

Kritische Anmerkungen von Prof. Dr. Pfeiffer mit weiteren Forschungsergebnissen zur Wirkung von Computerspielen: https://www.nibis.de/uploads/2medfach/files/medienverwahrlosung.pdf

Forschungsergebnisse des Ifo-Instituts zur Wirkung von Computerspielen vor allem auf die Lernfähigkeit von Kindern und Jugendlichen: Computer können das Lernen verhindern

Eine wichtige Stanford-Studie zeigt welche positiven Effekte durch eine Reduktion der elektronische-Mediennutzung bei Kindern und Jugendlichen erzielt werden können, besonders zu frühe Fernseh-Exposition schadet bereits. Weitere Studien und Studienergebnisse des Zentrums für Television and Children: https://www.stanfordchildrens.org/en/topic/default?id=television-and-children-90-P02294

Die Forschungen des amerikanischen Wissenschaftlers Craig Anderson beleuchten die Auswirkungen von gewalthaltigen Computerspielen auf Kinder und Jugendliche. Violent Video Game Effects on Children and Adolenscents, Theory, Research, and Public Policy. Craig A. Anderson, Douglas A. Gentile, Kathrine E. Buckley. An overview of empirical research on the effects of violent video games https://www.researchgate.net/publication/222094716_Violent_Video_Game_Effects_on_Children_and_Adolescents_Theory_Research_and_Public_Policy

Eine Buchempfehlung mit weiteren Ergebnissen aus der Medienwirkungsforschung: Da spiel ich nicht mit!: Auswirkungen von Eminem, Counterstrike und Co. – wirkliche Vorbilder für unsere Kinder? (Taschenbuch Dez. 2006)

Weitere Forschungsergebnisse finden sich im Artikel „Computer – Spielerisch in die Gewaltfalle“  in der GEO Wissen Ausgabe Nr. 41 05/08, welcher die Wirkung von gewalthaltigen Computerspielen deutlich herausstellt: https://www.geo.de/magazine/geo-wissen/13549-geo-wissen-nr-41-05-08-pubertaet

In entprechendem Licht sind folgende Werbestrategien zu sehen:
Hier wird suggeriert, ein möglichst frühes Heranführen von Kindern- und Jugendlichen an elektronische Medien (Computer, Internet) sei wünschenswert. Dabei gibt es keinen einzigen wissenschaftlichen Beweis dafür, dass dieses Vorgehen Medienkompetenz befördere – lediglich das Gegenteil ist bewiesen.
Die hier angegebenen Links sind ausdrücklich keine Empfehlungen:

www.schlaumaeuse.de (Microsoft)
www.mediasmart.de
SIN – Studio im Netz
Schulen ans Netz
u.v.m.

Empfohlen wird jedoch die Unterstützung dieses Aufrufs gegen Mediengewalt, den bereits viele interessierte Bürger unterzeichnet haben und der in der Medienindustrie für Nervosität sorgt, wie man an aktuellen PR-Kampagenen (s. Focus 6/2009, S.64: „So lernen ist voi lässig“) sehen kann: Kölner Aufruf gegen Mediengewalt

Multitasking ist ein Mythos, eher sollte man über Reizreduktion nachdenken in einer Welt, in der Medien omnipräsent sind: https://www.geo.de/wissen/23876-rtkl-stanford-studie-medien-multitasking-macht-womoeglich-vergesslich

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