Hanau – ein Jahr danach, IMV Newsletter März 2021

Hanau – ein Jahr danach, IMV Newsletter März 2021

Liebe Interessierte,

wir finden, dass viele unserer Medien anlässlich des Jahrestages des rassistischen Terroranschlags in Hanau am 19. Februar vor einem Jahr gute Arbeit geleistet haben. Zwar gab es hin und wieder noch ausgrenzende Bezeichungen, wie „Fremdenhass“ oder „Ausländerfeindlichkeit“, aber die Berichterstattung war oft empathisch und sachlich aufklärend. Im Gegensatz zu den Strafverfolgungsbehörden stehen einige Journalisten an der Seite der Überlebenden und Angehörigen der Getöteten und unterstützen das Anliegen, die offen geblieben Fragen und Ungereimtheiten aufzuklären. Dabei kann einem manchmal der Atem stocken, wenn man erfährt, wie mit den Menschen hier umgegangen wird – wie die folgenden Dokumentationen bezeugen.
Wie empfehlen dazu folgende TV-Beiträge:
ARD: Hanau – eine Nacht und ihre Folgen
ARTE: Das Attentat von Hanau
und dieses Radiofeature:
www.deutschlandfunk.de/der-tag-hanau-ein-jahr-danach.3415.de.html?dram:article_id=492799.

Damit dürfte deutlich werden, dass wir in der Aufarbeitung immer noch am Anfang stehen. Und es anscheinend nicht selbstverständlich ist, dass wirklich an der Aufklärung gearbeitet wird.
Lesenswert sind auch diese unterschiedlichen Einschätzungen von Rassismus Betroffener: https://taz.de/Rassistische-Morde-in-Hanau/!5751906.
In dem Kontext wurde eine Wahlwerbung kritisiert. Warum man das Thema Geldwäsche nicht stereotyp mittels Bildmaterial auf „arabische Clans“ projizieren kann, erklärt der folgende Thread – den man ohne Anmeldung auf Twitter lesen kann und sollte, denn nach den Erläuterungen weiter unten gibt es Daten und Fakten zum Thema: https://twitter.com/Tarek_Bae/status/1361334122011123712.

In dem Zusammenhang empfehlen wir das neueste Buch von Wolfgang Benz, dem langjährigen Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung in Berlin, in welchem er auf über 400 faktenreichen Seiten lesenswert zusammenträgt, wie Vorurteile und Feindbilder in Hass und Mord umschlagen. Dabei umschließt er die Völkermorde, Pogrome und Anschläge des letzten Jahrhunderts bis ins Heute und zeigt Parallelen und Unterschiede auf, die zu einigen Aha-Effekten führen dürften. Erschienen 2020: Vom Vorurteil zur Gewalt. Politische und soziale Feindbilder in Geschichte und Gegenwart. Herder.

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