Es gibt Ansätze für ein Schulfach Medienbildung, z.B. in Erfurt und Berlin, aber keine Systematik und noch nicht einmal einen umfassenden Lehrplan für ein Studienfach der Lehrkräfte-Ausbildung. Das kontrovers diskutierende Podium, das aus dem Lehrer und Autor Nils B. Schulz, Prof. Carola Richter von der Freien Universität, sowie Franziska Brychcy für die Landespolitik Berlin und Michel Hose für die Bundesbildungspolitik bestand, war sich in einem einig: es muss etwas geschehen, damit aus den Ansätzen ein nachhaltiges Studien- und Schulfach Medienbildung entstehen kann.
Unter der Diskussionsleitung von Prof. Sabine Schiffer wurden diverse Aspekte erörtert, wie man nach unzähligen Projekten und vielen Erfahrungen im Bereich Medienbildung zu einem sinnvollen Schulunterricht kommt, der sowohl die Kompe-tenzen der Lehrkräfte wie auch die der Schüler – gemäß den wahrnehmungs-psychologischen Gegebenheiten der Kindsentwicklung – fördert. Auf Einladung des Förderkreises des Instituts für Medienverantwortung fand die Debatte am 27.11.2025 im Terzo Mondo zu Berlin statt.
Kritische Anmerkungen gab es aus dem Publikum, das zu einem großen Teil aus Lehrtätigen bestand; diese bemängelten u.a. die Kürzungen im Bildungsbereich. Also das Gegenteil von dem, was dringend benötigt wird in Sachen Schule und lebenslanges Lernen – weit über die Fragen eines neuen Schulfachs oder der demokratiefördernden Medienbildung hinaus.
Wie sich die Situation derzeit an einem Berliner Gymnasium darstellt, schilderte Herr Schulz eindrücklich. Prof. Richter stellte einen vorhandenen Nukleus in CeMIL vor, der wissenschaftliche geprüft wird. M.d.A. Brychcy von der Fraktion die LINKE zeigte Bedarf, aber auch haushalterische Grenzen und den Debattenstand in Berlin auf, während M.d.B. Hose von der CDU vor allem auf Regulierung zum Schutz von Kindern und Jugendlichen setzt. Die Gefahr, dass das komplexe Thema auf Digitalisierungsfragen reduziert wird, schien an einigen Stellen durch.
Die Podiumsdiskussion kann hier nachgesehen werden. Wichtige Erkenntnisse zur bisherigen Projektitis im Medienbildungsbereich – in die viel Geld nicht nachhaltig fließt – sowie zur Gestaltungsmöglichkeit eines ideologiefreien Schulfachs können Sie anhand der Dokumentation der IMV-Jubiläumskonferenz vom März 2025 20 Jahre IMV nachvollziehen (s. v.a. die Beiträge von Daniela Malz und Fabian Kursawe). Der Stand der Virtuellen Lehrplankommission des IMV wird regelmäßig aktualisiert. Aktuelles zum Thema Medienbildung finden Sie auf dem IMV-Blog www.generationmedien.de.
Medienkompetenz und Medienbildung sind in aller Munde, zumeist jedoch nur angesichts von Gefahren aus dem Internet. Dass die Medienbildung wichtig und ein Querschnittsthema für alles andere ist sowie dringend an Schulen gelehrt werden muss, ist bundesweiter Konsens. Hier besteht Handlungsbedarf, der unter Einbeziehung vorhandener Projekte wie Journalismus macht Schule u.v.m. nicht mehr nur auf dem Engagement einzelner Lehrkräfte aufbauen soll, sondern diesen die notwendigen Mittel an die Hand geben muss. U.a. die teilweise durch den Lobbyismus der IT-Branche inspirierten Konzepte, die auch im Bundestag kursieren, müssen auf den kritischen Prüfstand der Evaluation. Einen Lehrplan, evaluiertes didaktisches Material, eine Fachausbildung für Lehrkräfte, ein Studium und regelmäßige Fortbildungen gibt es immer noch nicht. Dabei bedeutet die Vermittlung von Media Literacy und die Reflexion von Meinungsbildungsprozessen einen aktiven Beitrag zu einer funktionierenden Demokratie. Um eine KMK-Lehrplankommission – also auf der Ebene der Kultusministerkonferenz – kommen wir also nicht herum.
Mit freundlichen Grüßen
Der Vorstand des Förderkreises
Der Förderkreis IMV e.V. hat in seiner Mitgliederversammlung am 27.11.2025 ein neues Vorstandsmitglied gewählt. Der Vorstand besteht nun aus Thomas Nehls (1. Vorstand, wie bisher), Jens Winkelmann (neuer stellvertretender Vorstand) und Iris Häcker (Schatzmeisterin, wie bisher).
Silke Pieper, langjährige Mitarbeiterin des IMV und seit 2013 stellvertr. Vorstand, musste das Amt aus persönlichen Gründen niederlegen. Das bedauern wir sehr und bedanken uns sehr herzlich für ihre immer engagierte, mit-denkende und effiziente Arbeit! Und wir begrüßen ebenso herzlich Jens Winkelmann, freuen uns über seine Bereitschaft, das Amt zu übernehmen, und danken ihm für das Engagement, das er bereits gezeigt hat. Auf weiter gute Zusammenarbeit!
