Liebe Interessierte,
mit dem Verlauf der Jubiläumskonferenz können wir sehr zufrieden sein. Gäste kamen aus Bamberg, Rostock, Dresden und Berlin – mindestens. Referierende aus Halle, Erfurt, London, Berlin und aus der Nähe von Tübingen…; freie Mitarbeiter aus München, Münster und Nürnberg; und Förderkreis-Mitglieder aus Berlin, Herford und Erlangen. Video-Botschaften aus Berlin, Solingen, und Neuseeland. Die Debatte kam am Ende doch zu kurz bzw. wurde ans Buffet verlegt, wo sich Lehrkräfte, JournalistInnen, bildungspolitisch und andere Interessierte fanden. Es war ein runder Abend und der Förderkreis verzeichnet einen Mitglieder-Zuwachs. Vielen Dank für das Vertrauen und die Unterstützung!
Publikationen sind noch geplant, die Videoaufzeichnung ist auf dem Schneidetisch in Bearbeitung. Behalten Sie unseren Youtube-Kanal in der nächsten Zeit im Auge: https://www.youtube.com/@Medienverantwortung. Die Grußworte spiegelten zum Teil das breite Themenspektrum und auch die Schwerpunktverschiebungen wider, die die Institutsgeschichte auszeichnen.
Kurze Zusammenfassung der Impulse: Nach einer Überschau über die kognitive Entwicklung von Kindern, die als Strukturvorgabe für Bildungsinhalte jedweder Art anzusehen ist, listete Sabine Schiffer die vielfältigen Inhalte auf, die ein Schulfach Medienbildung umfassen muss. Daniela Malz stellte mit Faktenforschen ein eigentlich erfolgreiches Projekt vor, das jedoch nicht in die Planung eines Schulfachs in Thüringen einfloss, wie viele andere viel zu kurzfristig angelegte Projekte dieser Art. Anschaulich und interaktiv lud Fabian Kursawe zur kritischen Reflexion von Eindrücken ein und zeigte so die wichtigste Grundlage für eine kritische Media Literacy auf. Mit einem Ausflug in die KI warf Xenia Gleißner einen Blick in die Zukunft, der allein schon deutlich machte, dass Medienbildung kein Nebenbei-Inhalt in anderen Fächern sein kann und nicht nur eine spezifische Ausbildung erfordert, sondern auch universitäre Fortbildungen – wie in anderen Fächern auch. Herta Däubler-Gmelin schilderte u.a. anschaulich, was eine medial atomisierte Öffentlichkeit für die Kommunikation in der Familie bedeutet – die Einheit, bei der die erste Medienbildung beginnt.
Das wichtigste Fazit: Wir müssen selbst aktiv(er) werden (wie Herta Däubler-Gmelin in Ihrem Beitrag anmahnte, wobei sie die Klammer zur Demokratiefrage wieder schloss), um ein Schulfach Medienbildung nicht nur zu fordern, sondern auch aufzuzeigen, welche sämtlichen Inhalte damit abgedeckt werden müssen. Denn bis dato – das zeigen die Versuche in verschiedenen Bundesländern – fehlt ein politischer Wille zur Implementierung eines von den Kultusministerien verantwortetes Schulfach Medienbildung mit einem systamtisch aufeinander aufbauenden Lehrplan und eigens dafür ausgebildeten Lehrkräften. Das würde nämlich die Erstellung eines solchen Curriculums bedeuten, die Konzipierung und Etablierung eines Studienfachs an den Universitäten sowie die Didaktisierung des Lehrstoffs – also die Sammlung, Erstellung und Evaluation von didaktischem Material. Von letzterem hat sich vieles als versteckte Werbung der IT-Branche entpuppt.
Um die Sache konstruktiv voran zu bringen, wird das Institut für Medienverantwortung eine Virtuelle Lehrplankommission ins Leben rufen.
Hiermit ergeht herzliche Einladung sich an der virtuellen Lehrplankommission zu beteiligen. Unter uns und im weiteren Umfeld sind viele mit Expertise in den Bereichen Bildung, Medien, Journalismus und konkret Medienbildung. Einzelne wurden auch auf der Konferenz erwähnt, prominent möchten wir beispielhaft auf folgende Aktivitäten hinweisen: https://bildung-wissen.eu, https://www.aufwach-s-en.de. www.mediengewalt.eu. Ein Teilnehmender der Konferenz verwies uns beispielsweise auf seinen Impuls, der von viel Lehrerfahrung zeugt und den wir gerne mit ins zu behandelnde Spektrum aufnehmen: https://die-pädagogische-wende.de/nils-b-schulz-kritik-und-verantwortung und https://die-pädagogische-wende.de/digitalisierungsoffensive-war-gestern. Eine beginnende Übersicht von Unterrichtsinhalten hat Sabine Schiffer zum Ende ihrer Präsentation vorgelegt; die knappen Überblicksfolien hängen diesem Newsletter an.
Wir streben eine Art offene DELPHI-Expertenbefragung an, sammeln die Eingaben und sortieren diese vor, um dann – zunächst online – zu Kommissionssitzungen einzuberufen, die an einzelnen Inhaltspunkten feilen, um ein theoretisch fundiertes sowie pragmatisch umsetzbares Konzept zu entwickeln. Zwar verfügt das IMV selbst über Expertise in diesem Bildungsbereich, sieht sich aber als ein Impulsgeber nehmen vielen und nimmt in der Sache eine v.a. moderierende Rolle ein. In einem zweiten Schritt wird ein alters- und schulformgerechter Lehrplan entwickelt. Die Eingaben sollten dem Forschungsstand entsprechen und mit Belegen aufwarten. Die von politischer Seite oft brach liegen gelassenen Kompetenzen in diesem Land können wir so auf andere Weise bündeln.
Eingaben, Interessebekundungen, Netzwerkinformationen bitte an diese dafür eigens eingerichtete eMail-Adresse: medienbildung [at] medienverantwortung [dot] de senden. Wir freuen uns auf den weiteren Austausch und die Möglichkeit, dem Anliegen mehr Stimme(n) zu verleihen!