Die Dortmunder Polizei wurde am Abend des 3. April 2024 in die Innenstadt gerufen. Dort hatte ein 52jähriger, der mit einer 2,5 Meter langen Eisenstange bewaffnet war, an der Reinoldikirche einen anderen Mann angegriffen. Beide waren obdachlos.
Die Polizisten forderten den Angreifer mehrere Male auf, die Eisenstange aus der Hand zu legen. Da er sich weigerte, setzten sie mehrfach einen Taser, einen Elektroschocker ein, der aber kaum Wirkung zeigte. Danach schoss ein Beamter mit seiner Dienstwaffe auf den 52jährigen, der wenig später im Krankenhaus seiner Verletzung erlag.
Bodycam-Aufnahmen dokumentieren das Tatgeschehen. Das Polizeipräsidium Recklinghausen ermittelt, ob der Schusswaffengebrauch gerechtfertigt war. Sonja Lemke, Parteisprecherin der Dortmunder “Die Linke”, kritisierte den Polizeieinsatz: „Es zeigt sich immer wieder, dass die Polizei nicht hinreichend auf Menschen in psychischen Krisen vorbereitet ist. Besonders betroffen sind Menschen, die unter Ausgrenzung und Diskriminierung leiden, wie zum Beispiel schwarze Menschen oder auch Obdachlose.“ Lemke bezweifelt, ob der Schuss eine angemessene Reaktion darstellte, weil währenddessen noch ein Kollege auf den Mann zulief, um ihn zu überwältigen.
Der Vorfall verunsicherte die Dortmunder Obdachlosen. Sie fragen sich, weshalb die sechs beteiligten Polizisten keine andere Möglichkeit fanden, den Angreifer zu bezwingen. Ein Dortmunder Obdachloser, der sich Strato nennt, sagte dazu: „Ich bin der Meinung, dass die da übertrieben gehandelt haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man mit sechs Polizisten jemanden nicht unter Kontrolle kriegen kann.“
Dortmund: Obdachloser bei tödlichem Polizeieinsatz erschossen | STERN.de
Die Linke entsetzt über erneute tödliche Polizeischüsse: DIE LINKE. Kreisverband Dortmund (dielinke-dortmund.de)
Polizeischuss auf Obdachlosen: „Was, wenn das auch mir passiert?“ – Ruhrgebiet – Nachrichten – WDR