Liebe Interessierte,
schon im Jahr 2012 fragte die ARD nach den Auswirkungen von (zu viel) Mediengewalt und relativierte die Zusammenhänge gleich wieder: Machen Fernsehen und Computerspiele gewalttätig? [http://www.ard.de/home/die-ard/Gewalt_in_den_Medien__Machen_Medien_gewalttaetig_/5630506/index.html]
Dennoch sind hier wichtige Fragen gestellt worden und die Folgen werden immer noch diskutiert und natürlich von interessierter Seite relativiert.
Relevant bleiben die Fragen mit Blick auf beobachtbare Entwicklungen, beispielsweise das Nachtreten von oben auf einen am Boden liegenden Malträtierten – etwa in Aufzeichnungsvideos von Bahnhöfen. Welche Rolle Medien beim Angebot von (physischer und psychischer) Gewalt als Ideengeber und Aufheizer geben, bis hin zur Frage der Volksverhetzung durch Hatespeech kann in Endlosschleife und mit viel Drittmittel/Forschungsgeldern untersucht werden. Michael Kunczik und Astrid Zipfel haben hierzu einige der besseren Bücher vorgelegt. Dabei wird extra über Selbstmorde (möglichst) nicht berichtet, weil man um die dann vermehrten Nachahmungstaten weiß – den sogenannten Werther-Effekt – den man beispielsweise auch nach dem Film „Tod eines Schülers“ beobachten konnte.
Die brisanten Fragen bleiben weiterhin offen. Steht am Anfang die soziale Situation, die Familie? Oder insinuiert zuviel Gewaltkonsum per se Nachahmer? Was ist mit den Übungseffekten, die man Lernsoftware gerne nachsagt, gewalthaltigen Computerspielen aber nicht?
Der Verein Mediengewalt – internationale Forschung und Beratung e.V. hat hierzu relevante Forschung gemacht, geprüft und zusammen getragen:
http://mediengewalt.eu/forschung_laengs.html
Es zeichnet sich ab, dass unabhängige Langzeitstudien alarmierende Befunde liefern mit Blick auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, aber auch Erwachsenen – mit Blick auf Gewalt und Aggressivität, wie auch mit Blick auf die Problematik Mediensucht, deren Symptome vom Neurologenverband inzwischen genau definiert sind, und ADHS: https://www.aerzteblatt.de/archiv/184492/Internetabhängigkeit-Dem-realen-Leben-entschwunden
IMV News
Sabine Schiffer wurde zusammen mit dem Diplom-Psychologen Thomas Haudel in den Vorstand des Vereins Mediengewalt – internationale Forschung und Beratung e.V. gewählt. Siehe die aktuelle Pressemitteilung des Vereins weiter unten – zum Thema: Keine Gewalt(Spiele) zu Weihnachten! (Die Website des Vereins bleibt noch in der eingefrorenen Form online, ein Relaunch ist in Arbeit.)
Noch ein Nachtrag in eigener Sache:
An dieser Stelle bedanken wir uns bei allen Spendern und Förderkreismitgliedern, die uns in diesem Jahr unterstützt haben! Gerade in 2019 nach dem Umzug des Büros und durch die Notwendigkeit eines neuen Servers war das essentiell!
Vielen herzlichen Dank!
Wir freuen uns auch über jede weitere Spende, damit unsere Website überarbeitet und auf den neuesten Stand gebracht werden kann. Unterstützung auch dafür ist sehr willkommen!
Wir wünschen allen eine gute Zeit, einen sanften Jahreswechsel und guten Neustart in 2020! Wir melden uns dann mit dem Februar-Newsletter zurück.
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Pressemitteilung
Mediengewalt internationale Forschung und Beratung e.V. www.mediengewalt.eu Berlin, den 1. Dezember 2019
Keine Gewaltspiele zu Weihnachten! Auch in diesem Jahr erneuert der Verein gegen Mediengewalt seinen Ratschlag an Familien und Politik, keine Gewaltspiele für den Gabentisch der Kinder zu promoten. An der Problematik hat sich nichts geändert, auch Fortnite ist nicht harmlos. Eine Langzeitstudie aus China aus dem Jahr 2018 belegt erneut den Zusammenhang zwischen dem Gewaltkonsum durch entsprechende Games und einer erhöhten Aggressivität jugendlicher Nutzer. Dies kann nachgelesen werden in der Fachzeitschrift Developmental Psychology 2019, Vol. 55, Nr. 1 auf den Seiten 184-195 (Hg. American Psychological Association). Die Ergebnisse entsprechen wiederum anderen Langzeitstudien, auf die wir bereits aufmerksam gemacht haben und die Sie auf unserer Website verlinkt finden: http://me diengewalt.eu/forschung_laengs.html. Unter anderem sind dort auch Studien unserer Vereinsmitglieder Dr. Rudolf Weiß, Prof. Dr. Günter Huber, Prof. Dr. Helmut Lukesch und dem kürzlich verstorbenen ersten Vorsitzenden Dr. Werner Hopf einsehbar. Der Zusammenhang von politischer Förderung der Gaming-Branche bis hinein in den Digitalpakt Schule ist von uns, wie auch durch das Netzwerk Humane Bildung als das entlarvt worden, was es ist: Wirtschaftsförderung unter dem Feigenblatt der Bildung. Eltern und anderen Erziehenden, vor allem Großeltern, raten wir daher insbesondere in der Weihnachtszeit zur Förderung prosozialer Aktivitäten, zur Ächtung von Gewaltspielen und grundsätzlich zur Begrenzung der elektronischen Spielezeit. Hinweise dazu gibt es auf unserer Homepage z.B. das „Medientagebuch“ mit einem Ampelmodell, mit dem sie das Gesamtbudget des Medienkonsums ihres Kindes bilanzieren und auch regulieren können. (www.mediengewalt.eu/downloads/Medien tagebuch_zur_Risikobewertung_bei_Grundschulkindern.pdf) Dort finden sie auch Empfehlungen zu kritischer Medienerziehung sowie zu empfehlenswerten Spielen.
Wir bitten Sie, darüber ausführlich zu berichten und stellen uns gerne als Interviewpartner und bei Rückfragen zur Verfügung!
Prof. Dr. Sabine Schiffer Dipl. Psych. Thomas Haudel
info@medienverantwortung.de
info@mediengewalt.eu
Der Verein Mediengewalt – internationale Forschung und Beratung e.V. (www.mediengewalt.eu) vereinigt Wissenschaftler, die geprüftes Wissen über Medien und deren Wirkung für die öffentliche Debatte zur Verfügung stellen. Damit wird der Kinder- und Jugendmedienschutz auf der Grundlage des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland, der EU-Kinderrechtskonventionen und der UNO-Charta für Kinderrechte gefördert. Darüber hinaus umfasst der Vereinszweck die Aufklärung über Medieneinflüsse in der Gesellschaft.[/box]