Im internationalen Medienvergleich fällt in der deutschen Berichterstattung und Kommentierung der Kriege in Nahost im Nachgang zum Anschlag vom 7.10.2023 auf Israel eine starke Diskurs-Verengung auf. Die vielen Opfer werden nicht gleichwertig behandelt, allein das stellt ein Medienversagen dar. Dies ist nicht nur aus spezifisch deutschen Befindlichkeiten und eines verengten "Nie wieder!" nach Weltkrieg und Shoah erklärbar, auch langfristig angelegte Kommunikationsstrategien spielen eine Rolle... Der Förderkreis des Instituts für Medienverantwortung (www.medienverantwortung-foerderkreis.de) lädt im Anschluss an seine Mitgliederversammlung zu dieser öffentlichen…
ÖRR-Reform misslungen + IMV News, IMV Newsletter November 2024
Liebe Interessierte, während sich viele über den Rundfunkbeitrag aufregen und vielleicht gerade darüber freuen, dass er nicht erhöht wird, treten andere und viel wichtigere Themen einer Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in den Hintergrund. Die Einschätzungen des Kommunikationswissenschaftlers Prof. Michael Meyen teilen wir nicht, man könne – wenn der Rundfunkbeitrag abgeschafft sei – über Steuerfragen gezielt ein bessere Radio- und Fernsehprogramm wählen; dies erscheint uns angesichts gebrochener Wahlversprechen naiv. Frankreich ist diesen Weg gegangen und Liechtenstein nun auch. Wir werden beobachten…
Steinmeier: „Der Hass des Täters zielte auf Juden, auf Muslime
Medienexpertin Prof. Dr. Sabine Schiffer kritisierte zum zweiten Jahrestag des Anschlags in einem Gastbeitrag in diesem Magazin, dass die islamfeindliche Motivation des Täters in Politik und Medien ausgeblendet wird. Bundespräsident Steinmeier erwähnte in seiner Gedenk-Rede die Motivation des Täters. Er habe den Kiez-Döner „aus Hass auf Muslime und Einwanderer“ aufgesucht.Auszug, hier weiterlesen ↓ https://www.migazin.de/2024/10/09/gedenken-halle-anschlag-steinmeier-hass-taeter-juden-muslime/
Medien und Völkerrecht + IMV Termine, Newsletter Oktober 2024
Liebe Interessierte, diesmal gibt es einen Newsletter der anderen Art – die Mitschrift der wichtigsten Eckpunkte des Webinar-Vortrags von Andreas Zumach zum „Völkerrecht", in dem zunächst die Basics gelegt wurden. Wie sich im dann folgenden Gespräch mit den JournalistInnen aus der Praxis und Mitgliedern unseres Förderkreises zeigte, besteht weiterer Vertiefungsbedarf, um konkrete Streitfragen zu erörtern. So ist für das nächste Jahr ein Follow-Up geplant. Allein die mediale Bewertung der Kriegssituation im Libanon bezeugt den Bedarf. Völkerrecht für den Journalismus -…
Fortbildung: Völkerrecht für JournalistInnen
Termin: 23.09.2024 (Dauer: 90 Min.), 18.30 Uhr Es ist kompliziert und wird deshalb oft falsch interpretiert. In Berichterstattung und Kommentierung schleichen sich Fehler ein, weil Grundkenntnisse der komplexen Struktur des Völkerrechts als Basiswissen in Redaktionen zu fehlen scheinen. Neben dem Selbstbestimmungsrecht der Völker und dem Staatsvölkerrecht, nimmt das humanitäre Völkerrecht noch einen großen Teil der Rechtsgrundlagen ein. Je nach Sachverhalt greift das Staatsvölkerrecht oder aber das Selbstbestimmungsrecht der Völker – dies zu beurteilen, gilt es in einer Fortbildungseinheit für JournalistInnen…
Neues (und Brisantes) zur Medienbildung + IMV News, IMV Newsletter September 2024
Liebe Interessierte, die Nachrichtenlage wird ambivalenter, aber immer noch ist der Lobbyismus für die Früh-Digitalisierung in der Bildung massiv – und leider oft unbemerkt von Journalisten. Zu letzterem zählen wir die Sendung des DLF anlässlich der GamesCom in Köln. Denn inzwischen ist ausreichend Bildungsforschung vorhanden, die nicht nur Wunsch-Umfragen macht, sondern auch Lernerfolge misst, und diese plädiert eindeutig für weniger und späteren Digitaleinsatz in Schule (und KiTa sowieso gar nicht). Dänemark – lange als Vorreiter in Sachen Schuldigitalisierung gefeiert – geht…
Neuer Maßstab: Glücksforschung
Das Wort Glück scheint im gesellschaftspolitischen Diskurs heikel. Aldous Huxley beschrieb in seiner Dystopie, wie sich mit der Verabreichung von Glückspillen totalitäre Herrschaft sichern lässt, mit Glückspillen, die das Repressive einer kastenförmig organisierten Gesellschaft verschleiern. Eine Regierung kann das Glück nicht verordnen, aber sie sollte die Voraussetzung dafür schaffen, dass alle Bürger gleichermaßen die Chance erhalten, so oft wie möglich Glück und Zufriedenheit zu empfinden. Eine solche Chancengleichheit ist aber in ungleichen Gesellschaften nicht gegeben. Laut dem Ökonomen und Glücksforscher…
Wohlstandsgefälle konterkariert Psychologie und leugnet Klimakrise
Die Schaffung von Wohlstand – zumeist auf Kosten der sog. Dritten Welt – hat westliche Gesellschaften von drückender physiologischer Not befreit. Hunger ist überwunden, tödliche Seuchen wurden bekämpft, die Lebenserwartung stieg. Die Menschen wurden gebildeter, das Leben komfortabler. Doch der Zenit des auf Wachstum basierenden Wohlstands ist überschritten, ein weiterer Zuwachs macht die Menschen nicht glücklicher, stattdessen verursacht seine ungleiche Verteilung Missgunst und Wut. Noch sind es lediglich Minderheiten, kleine emanzipatorisch gesinnte Zirkel politischer Aktivisten und akademischer Kreise, die einen…
Wählergedächtnis ist Kurzzeitgedächtnis: Politik für Reiche
Die Wählerschaft honoriert die politisch betriebene Tabuisierung der sozialen Ungleichheit. Der Politikwissenschaftler Armin Schäfer wurde bekannt, als er mit seinem Team im Jahr 2017 im Auftrag der Bundesregierung eine Studie für den Armuts- und Reichtumsbericht erstellte. Die Forscher fanden heraus, dass die Interessen der Reichen in der Politik deutlich mehr Gehör finden als die Interessen der Armen, insbesondere bei Themen, die die soziale Ungleichheit betreffen: „Wirtschaft und Finanzen“ sowie „Arbeit und Soziales“. Die Ergebnisse waren derart brisant, dass die Bundesregierung…
Oxfam-Studien und Medienberichterstattung verhallen
Die Zahlen zur deutschen und weltweiten sozialen Ungleichheit sind der Öffentlichkeit bekannt. Die Medien berichten über Oxfam-Studien, die verdeutlichen, dass sich die Vermögensungleichheit auf dem Planeten von Jahr zu Jahr auf bizarre Weise steigert. Hin und wieder erwähnen Journalisten, wie unterschiedlich Vermögen und Einkommen in Deutschland verteilt sind. Wieso bleiben solche Daten ohne politische Konsequenzen? Wieso wird die soziale Ungleichheit in politischen Diskursen kaum thematisiert? Ein Lehrstück, wie bürgerliche Politiker das Thema der Ungleichheit abblocken und aus dem Diskurs verbannen,…