Verantwortung
für Medien, durch Medien, mit Medien

Jede Kommunikationssituation birgt vielfältige Möglichkeiten für Missverständnisse. So auch die vermittelnde Kommunikation durch Medien, die einen wichtigen Teil der Öffentlichkeit ausmacht. Es hat sich gezeigt, dass Meinungs- und Pressefreiheit zwar wichtige und notwendige, aber noch nicht hinreichende Bedingungen sind, um eine neutrale und umfassende Information zu garantieren. Auch im System der freien Meinungsäußerung können stereotype Medienbilder starken Einfluss auf Einschätzungen und schließlich Einstellungen nehmen – bei Kindern wie Erwachsenen. Die zugrunde liegenden Mechanismen stehen im Fokus der Arbeit des Instituts für Medienverantwortung.

Eine bessere Verständigung kann ermöglicht werden, wenn die Entstehung von Vorstellungen bewusster wahrgenommen wird. So auch die Abläufe beim Prozess der eigenen Meinungsbildung. Hierbei spielen mediale Einflüsse eine wichtige Rolle – egal ab in Büchern oder Fernsehsendungen. Begreift man, dass jede Art der Darstellung nur eine mögliche Konstruktion von vielen ist, dann wird deutlich, dass Medien keine Realität abbilden können. Mit dieser Erkenntnis ist schon viel gewonnen. Bewusst konstruierte Medienbeiträge können jedoch gezielt zur Schulung differenzierterer Wahrnehmung eingesetzt werden – etwa durch die Ergänzung einseitiger Alltagserfahrungen durch andere Perspektiven.

Das Institut für Medienverantwortung möchte diese Prozesse und deren Potenzial für Gefahren und Chancen ins Bewusstsein rücken und die Kommunikation zwischen Medienschaffenden und Mediennutzenden verbessern. Neben der Analyse und Begutachtung von Medienprodukten stehen praktische Anforderungen wie die Umsetzung der gewonnenen Erkenntnisse in Publikationen, Fortbildungen, Vorträgen, Seminaren, Unterrichtskonzeptionen und materialien im Vordergrund. Neben der Zusammenarbeit mit bewährten medienpädagogischen Einrichtungen steht die Fortentwicklung medien-pädagogischer Ansätze auf dem Programm, damit die beobachtbare Einschränkung des Begriffs der Medienkompetenz nicht weiter voran schreitet, denn Kompetenz beschränkt sich nicht auf den Erwerb von technischem Wissen zur Nutzung von Medien, sondern bezieht die kritische Reflexion über die Strukturvorgaben der medial vermittelten Welt mit ein. Dies schließt nicht aus, dass man sich dem Gegenstand aus einer praxisorientierten Perspektive nähert.

Unabhängigkeit ist die Voraussetzung jeder kritischen Analyse, die mit der Selbstanalyse beginnen muss. Wo stehe ich? Wie beeinflusse ich das Ergebnis? Die Gefahr besteht immer, nur die Argumente zur Kenntnis zu nehmen, die die eigene Position bestärken. Ein wissenschaftlicher Ansatz muss aber vom Suchen nach der Gegenthese ausgehen. Darum sind wir für jeden Hinweis dankbar. Die Kernkompetenzen der Linguistik, Semiotik und Kognition bilden die Grundlage unserer Arbeit. Unser Ziel ist es, relevante Beurteilungskriterien für medial konstruierte Botschaften zur Verfügung zu stellen.

Damit wird ein aktiver Beitrag zur Demokratie- und Friedenserziehung geleistet.

Das meiste, was wir tun, tun wir durch Sprache.