Friedensverhandlungen als Medienthema + IMV News, IMV Newsletter November 2022

Friedensverhandlungen als Medienthema + IMV News, IMV Newsletter November 2022

Liebe Interessierte,

wie es entgegen aller Rhetorik abzusehen war, brechen sich irgendwann die Stimmen Bahn, die auf Verhandlungen und Interessensausgleich auch im russisch-ukrainischen Krieg setzen. Während sich manche weiter überheblich lustig über die machen, die Verhandlungen anmahnen, hat parallel ein Diskurs genau darüber begonnen – und nicht nur in bestimmten Nischen, sondern auch in sogenannten Mainstream-Medien.

Das Politikum Sonderheft „Nie wieder Krieg!“ widmet sich der Analyse und Möglichkeiten im Diskurs über die Beendigung des Krieges, u.a. mit einem Interview von Sabine Schiffer über die Rolle der Medien im Vergleich zur strategischen Kommunikation: https://www.wochenschau-verlag.de/Zeitschriften/POLITIKUM. Die Positionierung des Herausgebers, Johannes Varwick, wird in dieser differenzierten Diskussion an der Universität Halle deutlich: Youtube-Mitschnitt.

Die Friedensforscherin Ursula Schröder hält im Deutschlandfunk am 29.10.2022 fest, dass die Geschichtswissenschaft keine Erfolge durch militärische Siege vorzuweisen habe – trotz ihrer grundsätzlichen Skepsis, dass der Zeitpunkt zu Verhandlungen durch die Ukraine schon gekommen sei: DLF. Die Ambivalenz der aktuellen Situation wird deutlich.

Hingegen ringt man im DLF Kultur um klarere Einsichten mit ersten wissenschaftlichen Erkenntnissen, die für Kenner der Thematik Kriegspropaganda freilich nicht neu sind, und mühsamen Einsichten in die eigene Rolle: DLF Kultur. Die in der Sendung erwähnte Medienforscherinn Marlis Prinzing erwähnte diese Erkenntnis im Juni schon hier: Meedia.

Also immer Vorsicht bei Neuigkeits-Frames! Als Neuigkeit werden oft Themen und Erkenntnisse geframed, wenn sie in den Medien ankommen, die eigentlich schon länger verhandelt werden. Dies ermöglicht Stationen auf dem Weg dahin auszublenden und die eigene Arbeit zu idealisieren bzw. frei zu sprechen von Versäumnissen – wozu natürlich auch die Nicht-Neueinordnung der bis dato verhöhnten Stellungnahmen isolierter Politiker, Wissenschaftler und anderer Intellektueller bis hin zu den Schreibern offener Briefe gehört.

Wer den Konflikt um die Ukraine lösen will, muss den Kontext klären. Und ja, das geht ohne den russischen Angriff gutzuheißen. Peter Wahl zeigt in seinem Vortrag bei der DFG-VK & Attac-Tagung in Nürnberg am 15.010.2022, welche Aspekte eine Analyse der Situation umfassen muss, um Lösungswege aufzuzeigen: Youtube-Mitschnitt.

Zur Analyse gehört auch die Entwicklung innerhalb der Ukraine, die angesichts eines Wiederaufbaufonds – in Kriegszeiten – einen Blick auf mögliche ökonomische Interessen sowie auf das Voranschreiten einer sozialen Teilung des Landes seit 2014 wirft. Wobei man in der Analyse der Jungen Welt, wie immer und überall, zwischen Intention und Potential unterscheiden muss: jW.

Interessant ist in dem Kontext auch die jüngste Stellungnahme der regierungsnahen Stiftung Wissenschaft und Politik, die primär auf militärische Stärke setzt, jedoch dabei den Konflikt in der bzw. um die Ukraine mit dem Jahr 2014 beginnen lässt und damit den zeitgeschichtlichen Kontext nicht mehr ausblendet, der notwendiger Teil jedweder möglicher Lösungen sein wird: SWP.

Die Selbstverständlichkeit, mit der Außenministerin Baerbock jedwede Verhandlungen ablehnt, ist in der Welt isolierter als das Framing hiesiger Medien nahelegt. Friedrich Küppersbusch geht dieser Spur nach: KüppersbuschTV.

IMV News

Wir werden in der nächsten Zeit unsere Social Media Präsenz auf Mastodon erweitern. Zunächst gibt es einen Account von @ProfSchiffer@mastodon.social. Erste Infos zum Fediverse. Dazu bald mehr.

An dieser Stelle besonderen Dank an alle Unterstützter – vom Förderkreis des IMV und darüber hinaus – und alle Interessierten an unserer Podiumsdiskussion zur Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks #OERRreformieren, wie natürlich auch an unsere Podiumsgäste: Youtube Terzo Mondo. Die Debatte geht weiter, die Beharrungskräfte formieren sich auch. Bleiben wir also dran! u.a. hier: www.publikumsrat.de.

Kommentare sind geschlossen.