Agenda-Cutting + Jahreskonferenz ÖRRreformieren, IMV Newsletter Oktober 2022

Agenda-Cutting + Jahreskonferenz ÖRRreformieren, IMV Newsletter Oktober 2022

Liebe Interessierte,

wir haben uns also nun für eine JPBerlin-Liste zum Versand des Newsletters entschieden und hoffen, die Zusagen der Datensicherheit bewähren sich. Darauf verlassen wir uns jetzt, bis wir anderes merken oder hören. Bitte melden, wer nicht damit zufrieden ist!

Dass Medien Agenda-Setting betreiben und starke Verantwortung dafür tragen, welche Themen als relevant angesehen und erörtert werden, ist dem Medienkundigen bekannt. Aber, während man über die gesetzten Themen – mit oder ohne Nachrichtenwertbezug – noch heftig streiten kann, ist diese Möglichkeit erschwert, wenn Themen ausgeblendet werden. Wie soll man auf diese kommen, wenn man nicht selbst betroffen ist? Zu diesem garnicht so seltenen Phänomen erscheint in Kürze ein Buch: Agenda Cutting (Springer VS). Mitherausgeber ist Hektor Haarkötter, der auch jährlich mit der Initiative Nachrichtenaufklärung 10 unterschlagene Themen veröffentlicht, die eigentlich den üblichen Relevanzkriterien entsprechen würden: https://journalistik.online/ausgabe-2-2022/ausrangierte-nachrichten.  

Ganz aktuell fragen sich einige, warum die Proteste im Iran nicht so große Aufmerksamkeit in den Medien bekommen, wie man hätte erwarten können und im Ausland teilweise der Fall ist. Wann entscheiden sich die Redaktionen für Sondersendungen, Brennpunkte und dergleichen, und wann nicht? Liegen die geopolitischen Interessen gerade woanders? Welcher Windrichtung folgen die verantwortlichen Redaktionen? Umgekehrt gibt es Kritik an einzelnen Akteuren mit Verbindungen in die USA, was einige skeptisch macht und es dem Regime ermöglicht, von äußerer Einflussnahme zu schwadronieren – ganz so, als gäbe es intern nicht ausreichend regionale, aber existenzielle Probleme. Hier ein paar Links, die auf Fragen in diese Richtung verweisen:

https://uspeacecouncil.org/stop-using-human-tragedies-to-instigate-velvet-revolution-in-iran/
uspeacecouncel

https://www.heise.de/tp/features/Iran-Die-Kopftuchikone-der-USA-4182018.html

Quantitative Untersuchungen zur (Nicht-)Berichterstattung der #IranProtests gibt es noch nicht.

Von der Themenagenda verschwunden ist allerdings schon wieder weitestgehend das Thema #OERRreformieren und das kann nicht im Sinne der Beitragszahlenden sein, die ja einen Anspruch auf ein ordentliches Programm haben. Darum widmen wir die diesjährige Jahreshauptveranstaltung – im Anschluss an die Mitgliederversammlung des IMV Förderkreises – dem Thema öffentlich-rechtliche Medien und deren Reformbedarf. Bitte vormerken!

Ob der Veränderungswille echt ist, der nun bei den öffentlich-rechtlichen Medien angesagt wurde, darauf werden wir ein kritisches Auge werfen müssen, denn es gibt beobachtbare Aussitzungsversuche, aber auch viel Engagement, das Aufmerksamkeit verdient. Der Förderkreis des IMV lädt also zur öffentlichen Diskussion am:

21.10.2022 – 19.30 Uhr – im Terzo Mondo – Berlin

und via Livestream https://www.terzomondo.de

Ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk noch zu retten? Und wenn, dann wie?

Dabei sein werden Christoph Hölscher von der Freienvertretung des RBB, Erhard Grundl, MdB und medienpolitischer Sprecher von Bündnis90/Die Grünen, sowie eine Persönlichkeit aus der Medienwissenschaft, auf deren Zusage wir noch warten. Mehr Details demnächst auf medienverantwortung.de und www.medienverantwortung-foerderkreis.de

Wir freuen uns auf eine angeregte Debatte mit kritisch-konstruktiven Ideen!

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