Wohlstandsgefälle konterkariert Psychologie und leugnet Klimakrise

Wohlstandsgefälle konterkariert Psychologie und leugnet Klimakrise

Die Schaffung von Wohlstand – zumeist auf Kosten der sog. Dritten Welt – hat westliche Gesellschaften von drückender physiologischer Not befreit. Hunger ist überwunden, tödliche Seuchen wurden bekämpft, die Lebenserwartung stieg. Die Menschen wurden gebildeter, das Leben komfortabler. Doch der Zenit des auf Wachstum basierenden Wohlstands ist überschritten, ein weiterer Zuwachs macht die Menschen nicht glücklicher, stattdessen verursacht seine ungleiche Verteilung Missgunst und Wut. Noch sind es lediglich Minderheiten, kleine emanzipatorisch gesinnte Zirkel politischer Aktivisten und akademischer Kreise, die einen grundlegenden gesellschaftspolitischen Wandel fordern. Die prekäre sozioökonomische und ökologische Entwicklung in Richtung einer multiplen Krise des Kapitalismus spricht für sie: Von Jahr zu Jahr werden die ökologischen Folgen der imperialen Lebensweise des Westens deutlicher. Die ungelösten sozialen Probleme verursachen innenpolitisch Konflikte und schüren Rechtsextremismus. International wird es schwieriger für die OECD-Staaten, die übrigen Länder des Planeten als billige Rohstoff- und Fachkräftelieferanten auszunutzen und mit unfairen Handelsbeziehungen deren wirtschaftliche Entwicklung zu behindern. Die Klimaerwärmung wird die Zahl der Flüchtlinge weiter erhöhen; die Welthungerhilfe beziffert, dass sie die Existenz von mindestens zwei Milliarden Menschen im Globalen Süden bedroht und macht die Länder des Globalen Nordens für diese Katastrophe verantwortlich. Dies zu bestreiten, um die bestehende Ungleichheit zwischen Arm und Reich weltweit zu wahren, ist Ziel der von politisch rechts stehenden Kreisen betriebenen Polemik gegen die Klimaforschung. Bei der Zunahme von Starkregen, Überschwemmungen, Hitze- und Dürreperioden gleicht die Haltung der sogenannten Klimaleugner dem Vogel Strauß, der bei Gefahr angeblich den Kopf in den Sand steckt; in Deutschland vertritt vor allem das Europäische Institut für Klima und Energie (EIKE), das eng mit AfD-Politikern und sonstigen politisch rechts stehenden Kreisen verbunden ist, Positionen, die Klimaforschung als „Schwindel“ und Klimaaktivisten als „Hysteriker“ diffamieren.

Einen Beitrag dazu leisten Forscher und Aktivisten, die sich für einen neuen Wohlstandsbegriff einsetzen, der sich nicht am Bruttoinlandsprodukt, sondern an Glück und Zufriedenheit orientiert.

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