Liebe Interessierte,
20 Jahre sogenannter „War on Terror“, den man genauso gut in „War to promote Terror“ umbenennen könnte. Bis zum Tod Peter Strutynskis vom Friedensratschlag in Kassel wurde diese beachtliche Liste an Eskalationsstufen zusammengetragen: www.ag-friedensforschung.de. Der Islamwissenschaftler Stefan Weidner geht im NDR Hörfunk auf die Zeit vor den 11. September 2001, die neo-kolonialen Einmischungen in die Länder des Nahen Ostens und die Auswüchse bis heute ein – die immer noch vom Doppelmaß bestimmt sind. Die Kritiker des Einmarsches in Afghanistan wurden lange als „naive Pazifisten“ belächelt, heute behalten sie recht – nach vielen weiteren Todesopfern, wie dies Fabian Scheidler erörtert. Den Verlauf der letzten 20 Jahre mit allen Kriegslügen und Lügenaposteln von George Bush über Joschka Fischer bis heute, zeichnet der lesenswerte Beitrag von Wolf Wetzel nach.
Und dieser hier von Florian Rötzer in krass-und-konkret.de.
Von den Erinnerungszeremonien zum 20. Jahrestag der Terror-Anschläge in den USA möchte eine Initiative der Opfer-Familien von 911 den aktuellen Präsidenten, Joe Biden, ausladen – denn sie fordern eine Untersuchung der Beteiligung Saudi-Arabiens an den Anschlägen; schließlich waren 15 der 19 Tatverdächtigen der Flugzeugentführungen und -crashs Saudis. Auch das wirft natürlich ein neues Licht auf die alte Frage: Warum Afghanistan? Selbst als Aufenthaltsort des Hauptverdächtigen, Osama Bin Laden, hätte es eines (internationalen) Haftbefehls bedurft, um eine Auslieferung zu verlangen. Einen Einmarsch rechtfertigt eine Nichtauslieferung nicht. Und die Behauptung einer Selbstverteidigung durch Einmarsch wirkte eher konstruiert, denn glaubwürdig, wie es die Forschungsstelle Dritte Welt am Geschwister-Scholl-Institut für Politische Wissenschaft der LMU München erarbeitet hat.
Die endgültige Entmachtung der UNO waren der Preis und die Folge des nachträglich erteilten Mandats, das kaum seine Völkerrechtswidrigkeit verbergen kann.
Am prägnantesten bringt derzeit das britische Portal Double Down News die Sachlage auf den Punkt – jenseits der offiziellen Narrative zu Afghanistan und 911. Hier zwei Beispiele:
www.doubledown.news/watch/2021/august/20/good-riddance-to-the-war-on-terror-lowkey-on-afghanistan
IMV News
Sabine Schiffer setzt sich ebenfalls kritisch mit dem Narrativ rund um den Afghanistan-Krieg auseinander, welches sich aus einigen Mythen im Nachgang der Terroranschläge in den USA speist und die auf mangelende Kenntnis in Sachen Völkerrecht im Journalismus hindeuten. Dabei erinnert sie auf Telepolis an Ahmed Shah Massud, eine weitestehend ausgeblendete Figur, die – wenn er nicht am 9. September 2001 im Windschatten von 911 ermordet worden wäre – vermutlich den Verlauf der Geschichte Afghanistans in andere Bahnen gelenkt hätte. Und last not least ein 10 Jahre alter Link zum Thema, mit denselben, bis heute nicht verfolgten Ungeklärtheiten und der Frage nach der Rolle unserer Medien. Dieser Beitrag, der zunächst von einem großen Medium angefragt und dann abgelehnt wurde, zeugt von der Ängstlichkeit im Journalismus … die eigentliche Arbeit ordentlich zu machen, auch wenn deren Ergebnis einem evtl. widerstrebt. Im Podcast mit Peter Welchering untermauert sie ihre These: „Die Ängstlichkeit ist der Sargnagel des Journalismus“.
Zensursplitter, die unter anderem das Making of IMV-Image bedingen, sammelt Sabine Schiffer ab sofort in unregelmäßigen Beiträgen auf krass&konkret, das Online-Magazin der Buchkomplizen vom Westend-Verlag. Ach ja, das Quiz zum unterdrückten Interview ist immer noch nicht gelöst: Welches (gedruckte) Wochenmagazin also wollte das Interview zu den Faktenchecks nicht veröffentlichen? Das Exemplar des Buchs #Medienanalyse – ein kritisches #Lehrbuch ist also immer noch zu gewinnen. Und einen Tipp geben wir hier: der Spitzenreiter der bisher eingegangenen Tipps, der Spiegel, war es nicht.